Um die Multihalle langfristig zu erhalten und neu zu entwickeln, ist eine umfassende Sanierung notwendig. Saniert werden muss die gesamte Dachkonstruktion: Die Lebensdauer des Baumaterials ist überschritten, Holzbauteile sind durch Feuchtigkeit angegriffen, das statische Trägersystem hat sich teilweise verformt. Dennoch, so sagen Experten, die sich in den letzten Jahren mit dem baulichen Zustand beschäftigt haben, ist es erstaunlich, wie gut die Multihalle dem Zahn der Zeit widerstanden hat.

2017

Im Frühjahr 2017 sind Vertreter unterschiedlicher Disziplinen zu einem von der Architektenkammer Baden-Württemberg initiierten und gemeinsam mit Mannheim durchgeführten zweitägigen Nutzungsworkshop in der Multihalle geladen, um Ideen und Lösungsansätze für mögliche zukünftige Nutzungen zu entwickeln. 

Im Juni 2017 beschließt der Gemeinderat der Stadt Mannheim, dass bis Ende 2019 die Finanzierung der Sanierung sowie die Entwicklung des Konzepts zur zukünftigen Nutzung der Multihalle geklärt sein soll. Rund die Hälfte des erforderlichen Budgets soll sich aus Förderungen, Spenden und weiteren Drittmitteln zusammensetzen.

Im Oktober 2017 werden die Instandsetzungsmaßnahmen im Rahmen eines internationalen Expertengesprächs unter Federführung der Ingenieurkammer Baden-Württemberg und Präsident Prof.Dr.-Ing. Stephan Engelsmann diskutiert. Die Handlungsempfehlung an die Stadt Mannheim: „Vor dem Hintergrund der bisherigen Planung und der Diskussionen im Expertenkreis sind unseres Erachtens die bisher vorgebrachten Instandsetzungsmaßnahmen zielführend und sollten in dieser Form weiterverfolgt werden.“

Um die Entwicklung voranzutreiben, Partner und Unterstützer zu finden und die nötigen Drittmittel für die Sanierung einzuwerben, gründete die Stadt Mannheim gemeinsam mit der Architektenkammer Baden-Württemberg den VEREIN MULTIHALLE e.V. Dieser widmet sich dem baulichen Erhalt und dem dauerhaften Bestand der denkmalgeschützten Multihalle – in enger Abstimmung mit den Verantwortlichen der Stadt.

„Vor dem Hintergrund der bisherigen Planung und der Diskussionen im Expertenkreis sind unseres Erachtens die bisher vorgebrachten Instandsetzungsmaßnahmen zielführend und sollten in dieser Form weiterverfolgt werden.“

Prof.Dr.-Ing. Stephan Engelsmann

Im Oktober 2017 kommen Studierende und Professoren aus der Region und lokale Akteure beim „Urban Thinkers Camp“ zusammen, um die Multihalle als „Denkraum für Zukunftsthemen“ zu entwickeln. In interdisziplinären Arbeitsgruppen entstanden fundierte Konzepte, die das Projekt Multihalle beim Urban Thinkers Campus am 21. Oktober im Mannheimer Stadthaus in einen stadtentwicklungspolitischen Zusammenhang setzen.

2018

SLEEPING BEAUTY – Rethinking Frei Otto’s Multihalle

Die „schlafende Schönheit“ Multihalle erwacht zu neuem Leben: Bei der 16. Architekturbiennale in Venedig beleuchtet die Ausstellung SLEEPING BEAUTY – Rethinking Frei Otto’s Multihalle den Entstehungsprozess des architektonischen Meisterwerks – und seine Wiederentdeckung als Symbol einer urbanen Mannheimer Zukunftsvision.

BÜRGERTAGE MULTIHALLE

Vom 26. bis 28. September wird die Multihalle zu einem Ort des Austauschs, des Denkens und des Miteinanders – für eine gemeinsame Zukunft. „Multihalle und Herzogenried freidenken“ lautet das Thema der ersten Mitmach-Tage für alle Bürgerinnen und Bürger. An drei Tagen – bei der Stadtteilkonferenz „Herzogenried freidenken“, beim UrbanUtopiaLAB „Unsere Multihalle freidenken“ und bei der Präsentation der Ergebnisse, sind die Veranstaltungen gut besucht. Ideen zur Zukunft des Quartiers Herzogenried und der Multihalle werden in Arbeitsgruppen vorgestellt, und die Veranstalter ziehen ein positives Resümee der BÜRGERTAGE MULTIHALLE:

Lothar Quast, der Mannheimer Bürgermeister für Bauen, Planung, Infrastruktur, Stadterneuerung, Wohnungsbau, Verkehr und Sport: „Das zukünftige Nutzungskonzept der Multihalle wird wesentlich aus den Ideen der Bürgerinnen und Bürger entwickelt werden. Ich freue mich sehr, dass das auf sehr konstruktive, kreative und auch emotionale Weise gelungen ist.“

Jennifer Yeboah, Quartiermanagerin Herzogenried: „Menschen, die sonst nicht an einem Tisch sitzen, haben zusammen diskutiert. In diesem Zusammenhang hat sich gezeigt, dass die Multihalle als offenes Bauwerk und als Symbol für eine offene Gesellschaft wunderbar funktioniert.“

Christina West, h_da – Hochschule Darmstadt/University of Applied Sciences und Urban Innovation – Stadt neu denken! e.V.: „Im Geiste eines Frei Otto und Carlfried Mutschler wurde intensiv, respektvoll und ideenreich diskutiert. Die Multihalle wird als Ort der Freiheit wahrgenommen, der erhalten bleiben soll. Sie soll ein Ort der Möglichkeiten bleiben, der sich unterschiedlich weiterentwickeln kann.“

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EUTOPIA MULTIHALLE – SHARING HERITAGE

Um die Multihalle als Kulturdenkmal zu erhalten und in die Zukunft zu entwickeln, beschließt der Gemeinderat am 23. Oktober 2018 die Kofinanzierung des Projekts EUTOPIA MULTIHALLE im Förderprogramm Europäisches Kulturerbejahr – Sharing Heritage.

Darüber hinaus wird die Teilnahme am Bundesprogramm Nationale Projekte des Städtebaus verabschiedet.

Richtungsweisende Entscheidungen zur Stärkung der Mannheimer Baukultur – durch Erhalt einer Architektur-Ikone und der Förderung von Urbanität, Kreativität und der Unterstützung bürgerschaftlichen Engagements.

Multihalle entwickeln

In Zeiten der Digitalisierung fördert ein „analoger“ öffentlicher Raum wie die Multihalle das Wohlbefinden der Menschen. Die Multihalle als architektonisches Kulturerbe erhalten – dieses gemeinsame Engagement vereint weit über die Mannheimer Stadtgrenzen hinaus Bürger mit Architekten und Institutionen.

Es gibt vielfältige Möglichkeiten sich für die Multihalle zu engagieren. Die zentrale Anlaufstelle ist der VEREIN MULTIHALLE MANNHEIM e.V., den die Stadt Mannheim gemeinsam mit der Architektenkammer Baden-Württemberg gegründet hat.  Dieser widmet sich dem baulichen Erhalt und dem dauerhaften Bestand der denkmalgeschützten Multihalle, in enger Abstimmung mit den Verantwortlichen der Stadt und der Stadtpark Mannheim gGmbH als Eigentümerin.

Darüber hinaus engagieren sich viele weitere, ganz unterschiedliche Akteure für das Bauwerk – Kulturschaffende, Architekten, Nachbarn, Bürger, Ingenieure und Universitäten.